Tierwelt | Der 57-jährige Klaus Millius wurde vor rund einem Jahr in Eggerberg von einer giftigen Aspisviper gebissen
«Der Biss fühlte sich wie ein Bienenstich an»
Nur wenige Menschen werden von einer Schlange gebissen. Klaus Millius ist einer davon. Während Arbeiten im Weiler Eggen schnappte eine giftige Aspisviper zu. Der Vorfall endete glimpflich. Nun blickt Millius zurück.
Klaus Millius steht neben seinem kleinen Werkhof im Weiler Eggen. Und zeigt auf die Stelle, wo er im vergangenen Herbst von einer giftigen Aspisviper gebissen wurde. «Gerade als ich das am Boden liegende Wellblech umgriffen habe, verspürte ich eine Art Bienenstich», erinnert sich der 57-Jährige. «Als ich das Blech schliesslich beiseiteschob, entdeckte ich zwei Aspisvipern.» Die beiden Tiere, eines schwarz und das andere braun gefärbt, seien 50 bis 60 Zentimeter lang gewesen.
«Ich wollte von den beiden Schlangen noch ein Foto knipsen, hatte jedoch nicht mehr genügend Speicherplatz auf dem Handy verfügbar», scherzt Millius heute. Er habe die Tiere in eine Schubkarre gelegt und wieder ausgewildert. «Kollegen, denen ich per Zufall begegnet bin, wollten die beiden Exemplare erschlagen. Das habe ich jedoch nicht zugelassen.»
Eine Nacht zur Überwachung im Spital
Millius fuhr in der Folge nach Hause. Und erzählte seiner Ehefrau vom Vorfall. «Sie hat mich aufgefordert, unverzüglich unseren Hausarzt zu kontaktieren.» Einen Anruf, den er ohne die Intervention seiner Ehefrau nicht getätigt hätte. «Der rechte Zeigefinger schwoll leicht an. Der Biss fühlte sich wie ein Bienenstich an», so Millius. Auch Blut sei keines geflossen. «Übelkeit oder Schwindel verspürte ich auch nicht.»
Kurz vor Mittag traf er schliesslich in der Visper Notfallaufnahme ein. «Zwecks medizinischer Überwachung war ein sechsstündiger Aufenthalt vorgesehen. Schlussendlich musste ich jedoch die Nacht im Spital verbringen.» Ein Gegengift musste nicht verabreicht werden.
Für Millius ging der letztjährige Schlangenbiss glimpflich aus. Dies nicht zuletzt deshalb, weil er unverzüglich den Arzt konsultierte und Ruhe bewahrte. Und der 57-Jährige fügt an: «Zum Zeitpunkt des Bisses habe ich Handschuhe getragen. In diesen dürfte ein Teil des Giftes vermutlich hängen geblieben sein.» Trotz der unliebsamen Begegnung mit einer giftigen Aspisviper steht für ihn fest: «Ich hatte und habe auch jetzt keine Angst vor Schlangen.»
Aspisvipern werden bis zu 20 Jahre alt
Die Aspisviper ist die mit Abstand weitverbreitetste Schlangenart im Oberwallis (siehe unten). Sie zählt neben der Kreuzotter zu den zwei einzigen giftigen Schlangenarten in der Schweiz. Im Gegensatz zu vielen harmlosen Nattern bleiben sie eher klein und werden selten länger als 70 Zentimeter. Die Färbung der Apsisviper variiert stark, sogar innerhalb der Population. Heute wissen die Biologen, dass die Tiere ein Lebensalter von bis zu 20 Jahren erreichen können. Zudem gehen sie davon aus, dass die Aspisviper niemals einen Menschen von sich aus angreift. Sie beisst jedoch zu, wenn man sie in die Hand nimmt oder auf sie tritt. Ihr natürlicher Lebensraum ist vielfältig. Sie hält sich an jenem Ort auf, wo sie genügend Wärme für ihren Aktivitätszyklus vorfindet.
Matthias Summermatter
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