Quecksilber-Kontaminierung entlang der Autobahnbaustelle
Mehrkosten von 20 Millionen Franken beim Bau der A9
Neben den Böden in Raron und Visp ist auch eine grössere Fläche auf dem Gebiet der Gemeinde Niedergesteln von der Quecksilber-Kontaminierung durch den Grossgrundkanal betroffen. Ein Grossteil dieser Fläche wird durch die Baustelle der A9 eingenommen.
«Auch in Niedergesteln sind entsprechende Informationsschreiben des Kantons eingetroffen», bestätigt Gemeindepräsident Josef Pfammatter auf Anfrage. Es sei zwar im Moment noch schwierig, die Situation im Detail abzuschätzen, die Lage scheine in Niedergesteln aber weniger gravierend als in den anderen Gemeinden.
Die entsprechenden Parzellen befinden sich vorwiegend südlich der Rhone, rechtsufrig des Grossgrundkanals, der bei der Grenze zu Steg in die Rhone fliesst. «Da ein Grossteil des Bodens in diesem Perimeter durch die Bauherrschaft der A9 aufgekauft und inzwischen bereits saniert wurde, wird die Situation in Niedergesteln stark entschärft.»
Kosten in der Höhe von 20 Millionen
Der Autobahnbau spielt in der Aufarbeitung der Quecksilber-Problematik insgesamt eine wichtige Rolle. Schliesslich waren es Überprüfungen im Rahmen der Umweltbaubegleitung des Autobahnbaus, aufgrund derer zwischen 2010 bis 2011 flächendeckende Quecksilber-Verunreinigungen festgestellt wurden.
Martin Hutter, Chef des Amtes für Nationalstrassenbau, bestätigt entsprechende Sanierungsarbeiten auf der A9-Baustelle zwischen Niedergesteln und Visp. «Bislang wurden auf diesem Abschnitt für rund 7,5 Millionen Franken quecksilberbelastete Materialien entsorgt.» Gemäss aktuellen Prognosen werde für die nächsten Baulose mit weiteren 12,5 Millionen Franken gerechnet. «Die effektiven Mengen und Kosten können jedoch erst während der Bauphase ermittelt werden.»
Derzeit sei die Übernahme der durch die Sanierung entstandenen Kosten noch ungeklärt und die Kostenverteilung weiterhin offen. «Die Kosten wurden einstweilen vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) sowie durch den Kanton Wallis vorfinanziert, allerdings ohne Anerkennung einer Rechtspflicht», erklärt Hutter weiter.
Aufwändige Sanierungsmassnahmen
Die Entsorgung der belasteten Materialien gestaltet sich sehr aufwändig. «Belastete Materialien werden je nach Belastungsgrad in bewilligten Inertstoffdeponien im Wallis oder in Reaktorenstoffdeponien ausserhalb des Kantons entsorgt», sagt Hutter. Stärker belastete Materialien müssten zudem durch eine spezialisierte Unternehmung in eine thermische Behandlungsanlage ins Ausland transportiert werden.
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Kommentare
Ernst Erhu - ↑0↓0
Die Verursacherin des ganzen Schlamassels ist bekannt, muss also von den Grundstücksbesitzern, den Gemeinden und vom Kanton zur Rechenschaft gezogen werden, bis der ganze Schaden auf Franken und Rappen genau beglichen ist. Möglicherweise wusste die Lonza schon vor vielen, vielen Jahren schon, dass in diesem Falle eine grosse Kiste auf sie zukommen würde, hoffte aber irgendwie auf Verjährung.
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